Die Love Parade in Berlin

An einem Samstag im Sommer zieht es viele junge Menschen nach Berlin. Mit Bussen, der Bahn oder dem eigenen Auto geht es auf die „Love Parade“ [1] .Auch am 21. Juli diesen Jahres kamen fast eine Million „Raver“ [2] aus allen Teilen Deutschlands dort zusammen.

Die Loveparade beginnt traditionell um 14 Uhr am Ernst-Reuter-Platz und zeitgleich am anderen Ende der Strecke, dem Brandenburger Tor. Dicht gedrängt laufen die Menschen entlang der Strasse des 17. Juni. Viele tragen bunte Phantasiekostüme oder haben ihren Körper angemalt. Einige sind fast ganz nackt. Über der Menschenmenge wehen bunte Luftballons oder Phantasiefiguren in der Luft. Die beiden Umzüge fahren auf die Siegessäule zu, bei der sie sich treffen. Dort findet alljährlich die Abschlusskundgebung statt.

Begleitet werden sie von Lastwagen, sogenannten „Trucks [3]“, auf denen Menschen tanzen und ungefähr 250 DJ [4]s Techno [5]-Musik machen. Von weitem kann man die Musik hören: ein ständiges eintöniges „wum-wum-wum“, elektronisch erzeugt, ohne eine erkennbare Melodie. Und die Menschen bewegen sich stundenlang im Rhythmus dieser Musik. Sie freuen sich an der Gemeinschaft miteinander.

Musik spricht tausende von Sprachen

Angefangen hat die Loveparade 1989 auf dem Kurfürstendamm. Dort versammelten sich der DJ Dr. Motte mit etwa 150 Gleichgesinnten aus der Techno-Szene, um mit Musik für seine Ideen zu demonstrieren. Anstelle von großen Reden oder Pamphleten [6] gab es Musik.

Die Loveparade wuchs dann recht schnell auf über eine Million Raver und 50 Trucks an und wurde ein offenes Forum [7] für die Bewegung der internationalen elektronischen Musik. Einer der Grundsätze des Gründers lautet: „Musik spricht tausende von Sprachen und alle können sie verstehen“. Seit 2000 gibt es die Loveparade auch in anderen Ländern.

Die Loveparade versteht sich als Demonstration, ist aber heute ein großes kommerzielles Ereignis. Ihr Ziel ist es, die Botschaft von Frieden, Liebe, Respekt [8] und Toleranz [9] in die Welt tragen. Sie möchte alle Menschen zusammenführen, ganz gleich, zu welchem Land oder welcher Rasse sie gehören und wie sie politisch denken. Die Menschen sollen in Frieden zusammenleben und sich freuen können. Sie sollen das Leben durch jede Art von Vergnügen genießen, auch durch Sex und Alkohol.

Auf der Suche nach Frieden und Liebe

Die Love Parade zeigt: In allen, gerade auch jungen Menschen wohnt die Sehnsucht [10] nach Frieden, Freude und Liebe. Aber Liebe, die nur an sich selber denkt, ist keine wirkliche Liebe. Sie schließt das Opfer ein, manchmal bis zur Hingabe unseres Lebens. Letztendlich geht es hier doch nur um Vergnügen und Spaß, was am Ende dann eine große Leere hinterlässt.

Und Toleranz ist zwar wichtig, darf aber nicht gegen die Wahrheit ausgespielt werden. Verständigung zwischen den Nationen ohne ein wirkliches Verstehen des anderen geht schnell in die Brüche [11].

Die Ereignisse der letzten Monate haben uns schmerzlich bewusst gemacht, wie zerbrechlich und bedroht der Friede auf dieser Welt ist. Es ist gut, wenn wir uns dafür einsetzen. Am Ende aber kann allein Gott Frieden schenken und die Menschen zu wahrer Liebe fähig machen. In Jesus Christus hat er es uns die Kosten dafür deutlich vor Augen gestellt.

Weitere Infos zur Loveparade

 

[1] die Loveparade: „Liebes-Parade“
[2] der Raver: (besonders von Jugendlichen verwendet) jemand, der gern auf Partys zu Technomusik tanzt
[3] der Truck: Lastkraftwagen
[4] DJ: Abk. für „Diskjockey“; hier jmd., der die Techno-Musik erzeugt
[5] das Techno: moderne elektronische Tanzmusik mit schnellem, intensivem Rhythmus
[6] das Pamphlet: ein Text mit oft politischem Inhalt, in dem etwas sehr stark und aggressiv gefordert oder kritisiert wird – Streitschrift
[7] das Forum: (hier) ein geeigneter Ort, um bestimmte Themen zu diskutieren o.Ä. – Plattform
[8] der Respekt: eine Haltung, die zeigt, dass man jemanden oder etwas sehr achtet – Achtung, Hochschätzung
[9] die Toleranz: eine Einstellung, bei der man andere Meinungen o.Ä. respektiert oder duldet
[10] die Sehnsucht: der sehr starke Wunsch, dass jemand da wäre oder dass man etwas bekäme – Verlangen
[11] in die Brüche gehen: kaputt gehen