Sachsen (2)***

Barockstadt Dresden

Frauenkirche (Bild: Der Weg)

Frauenkirche (Bild: Der Weg)

Die Prachtbauten August des Starken prägen das Stadtbild Dresdens. Der Zwinger ist eine der beeindruckendsten Barockanlagen seiner Zeit. [1]

Weltbekannt ist die Gemäldegalerie „Der Zwinger“ mit der „Sixtinischen Madonna“ von Raffael.

Der Architekt Gottfried Semper plante neben dem „Zwinger“ auch die nach ihm benannte und von seinem Sohn 1871-78 am Theaterplatz errichtete Oper. Ebenfalls am Theaterplatz steht die zwischen 1739 und 1755 erbaute barocke katholische Hofkirche. Am Ufer der Elbe schließt sich die Brühlsche [2] Terrasse an. Unweit davon steht die in der schrecklichen Bombennacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 bis auf die Grundmauern zerstörte Frauenkirche, ein barockes Meisterwerk, die nach jahrzehntelanger Aufbauarbeit seit 2005 wieder in altem Glanz erstrahlt.

Jagdschloss Moritzburg

Nördlich von Dresden, inmitten ausgedehnter Wälder, errichtete Herzog Moritz 1542-46 ein schlichtes Renaissanceschloss, das August der Starke später im Stil des Barock umgestalten ließ. Der von Wasser umgebene Schlossbau mit vier Rundtürmen ist ein architektonisches Kleinod[3] und lockt zu jeder Jahreszeit Tausende von Touristen an.

Erzgebirge

Das Erzgebirge bildet auf einer Länge von 140 Kilometern zwischen Elbe und Vogtland die Grenze nach Tschechien. Dieses sächsische Mittelgebirge steigt nach Südosten auf 800 bis 900 Meter Höhe an. Der 1214 Meter hohe Fichtelberg ist die höchste Erhebung und ein beliebtes Zentrum des Wintersports. Hier werden im Winter auch häufig internationale Wettkämpfe ausgetragen.

Das Klima des Erzgebirges ist rau, der Boden steinig und wenig fruchtbar. Auf der Nordseite des Gebirges fallen jährlich bis zu 1200 Millimeter Niederschlag. Zur böhmischen Seite im Süden ist das Klima milder, daher finden sich auch noch in größeren Höhen Laubwälder, während auf deutscher Seite Fichtenwälder vorherrschen.

Die Besiedlung des Erzgebirges begann im 12. Jahrhundert. Im Jahre 1163 wurde bei Freiberg Silber gefunden. Mit Bergleuten, die man aus dem Harz herbeiholte, begann man, das Edelmetall abzubauen – seither trägt das Erzgebirge seinen Namen.

Mit dem Rückgang des Erzbergbaus brach die Not im Erzgebirge aus. Heimarbeit, z. B. Klöppelarbeiten[4] und das Schnitzen von Holzfiguren und Weihnachtspyramiden, bildeten fortan oft die einzige Einnahmequelle. Inzwischen ist der Fremdenverkehr in dieses Gebiet eingezogen. Besonders beliebt bei Wintersportlern ist das Gebiet um das Städtchen Oberwiesenthal.

Nach 1945 gewann der Abbau von Uranerzen im Erzgebirge an Bedeutung. Auch wenn er inzwischen eingestellt ist, bereiten seine Rückstände heute doch große Probleme.

Bautzen in der Oberlausitz

Die Oberlausitz, deren bedeutendste Stadt Bautzen ist, kam erst nach dem Dreißigjährigen Krieg an Sachsen. Seit 1346 gewann der Oberlausitzer Städtebund mit Bautzen, Görlitz, Zittau, Kamenz, Löbau und Lauban zunehmend an eigenständiger Bedeutung. Im 16. Jahrhundert schloss sich der Bund dem evangelischen Glauben an.

Bautzen — das ehemalige Budissin — ist sorbisches Kulturzentrum mit vielen Institutionen zum Erhalt und zur Erforschung der sorbischen Volkskultur. Zu DDR-Zeiten erlangte Bautzen allerdings traurige Berühmtheit durch die Straf¬anstalt, in der vornehmlich „Republikflüchtlinge“ bis zum Auskauf[5] durch den Westen ausharren mussten.

Ausgangspunkt der frühmittelalterlichen Siedlung war eine slawische Befestigung, an deren Stelle die Ortenburg errichtet wurde. Der Dom, an dem vom 13. bis zum 15. Jahrhundert gearbeitet wurde, ist die Kathedrale des Bistums Meißen, und fällt durch seinen eigenwillig geknickten Grundriss auf. Weiterhin sehenswert sind die Michaelskirche von 1430, die Alte Wasserkunst[6] – zwischen 1496 und 1558 zur Versorgung der Stadtbevölkerung mit Trinkwasser und auch als Befestigung angelegt – und das von Patrizierhäusern[7] am Hauptmarkt umgebene, barocke, dreigeschossige Rathaus sowie die aufwendig gestalteten historischen Bürgerhäuser in der Altstadt.

Aufgrund seiner Burganlage und des markanten Stadtpanoramas wird Bautzen schon seit dem 19. Jahrhundert auch als „sächsisches Nürnberg“ bezeichnet.

Der Artikel erschien in „Der Weg“ 1/2009

 

[1] der Architekt M. D. Pöppelmann errichtete zwischen 1711-28 den Gebäudekomplex als Kette von Pavillons und Galerien um drei Seiten eines großen Hofes als Symbol absolutistischen Herrschertums. Die vierte Seite des Hofes zum Theaterplatz wurde nach Plänen des Architekten Gottfried Semper 1847-54 geschlossen.
[2] Graf von Brühl war Hofmarschall von August dem Starken
[3] etwas, das sehr kostbar ist; Kostbarkeit, Juwel
[4] eine besondere Art der Herstellung von Spitzen
[5] gegen Geld freikaufen
[6] Bauwerk für künstliche Kaskaden, Springbrunnen, Wasserspiele; im engeren Sinn auch technische Einrichtungen zur Nutzwasserversorgung in Spätmittelalter und Renaissance.
[7] der Patrizier: ein reicher Bürger einer Stadt (bes. im Mittelalter)