Jesus Christus – unser Retter (3)

Jesus starb, damit wir leben

Am meisten hat Jesus uns durch sein Sterben geholfen. Noch viel mehr als dadurch, dass er z.B. Kranken geholfen hat. Denn dass wir krank sind, hungern und andere Nöte haben, ist ja nur die Folge unserer Trennung von Gott, die durch die Sünde kommt. Die Sünde ist unsere eigentliche schlimmste Not. Und die hat Jesus durch sein Sterben beseitigt.

Wenn jemand eine Krebsgeschwulst hat, nützt es wenig, die Schmerzen durch Medikamente zu beseitigen. Man muss die Ursache der Schmerzen, die Krebsgeschwulst, entfernen. Sonst muss der Mensch trotzdem am Krebs sterben. So nützt es letzten Endes nichts, einen Menschen gesund oder satt zu machen, wenn man nicht die Ursache seiner Not beseitigt, nämlich seine Trennung von Gott, die Sünde. [1]

Wie hat Jesus unsere Sünde, unsere Trennung von Gott, weggenommen? Die Antwort gibt z B. der Prophet Jesaja. [2]

In Wahrheit aber hat er die Krankheiten auf sich genommen, die für uns bestimmt waren, und die Schmerzen erlitten, die wir verdient hatten. Wir meinten, Gott habe ihn gestraft und geschlagen; doch wegen unserer Schuld wurde er gequält und wegen unseres Ungehorsams geschlagen. Die Strafe für unsere Schuld traf ihn, und wir sind gerettet. Er wurde verwundet, und wir sind heil geworden. (Jesaja 53,4-5)

? 3,8) In Jesaja 53,4-5 spricht der Prophet von Jesus. Wie hat Jesus unsere Sünde weggenommen und damit ihre Folgen, unsere Krankheiten und Schmerzen?

Jesus hat aus Liebe zu uns unsere Sünde und die Strafe dafür auf sich genommen. Damit hat er unsere Sünde beseitigt. Lieber wollte er selber sterben als uns für immer dem Tod zu überlassen. Obgleich er nie eine Sünde getan hatte, starb er den qualvollen Tod eines Verbrechers am Kreuz [3].

Vor langer Zeit machte ein Forscher einmal folgende Beobachtung im Kaukasus:

Um die Einheit und den Gehorsam in seinem Stamm zu erhalten, hatte der Fürst Schamyl einen strengen Befehl gegeben: Niemand durfte sich an der Beute vergreifen, die dem Stamm als Ganzem gehörte. Wer diesen Befehl übertrat, wurde mit 100 Stockschlägen bestraft.

Eines Tages aber passierte es, dass der Befehl zum ersten Mal durchbrochen wurde – durch die alte Mutter des Fürsten. Was sollte nun geschehen? Wenn die Strafe nicht in die Tat umgesetzt würde, war die Gerechtigkeit des Fürsten in Frage gestellt und der Ernst seiner Befehle für alle Zukunft untergraben. Es wird berichtet, dass der Fürst sich einen Tag lang in seinem Zelt verborgen hielt. Dann trat er heraus und sagte, dass die Strafe vollstreckt werden müsse.

Als aber der erste Schlag auf den Rücken der Mutter herabgesaust war, riss er sich den Mantel herunter, warf sich vor seine Mutter und rief den Soldaten zu: „Schlagt weiter und keinen Schlag zu wenig!“ So hatte er die Lösung gefunden! Die Mutter war gerettet; zugleich zeigte der zerrissene und blutende Rücken des Fürsten, wie ernst seine Befehle zu nehmen waren, um Recht und Gerechtigkeit im Stamm aufrecht zu erhalten.

So ähnlich wie in der Geschichte ist es auch mit unserer Sünde. Die Folge der Sünde ist der Tod: Der Tod trifft uns alle. Wenn Gott nun einfach sagen würde: „Es ist nicht so schlimm mit der Sünde“, dann würde er sich damit unglaubwürdig machen. Denn Gott steht zu seinen Prinzipien[4], er nimmt die Sünde ernst!

Gott suchte deshalb einen Weg, wie er die Sünde bestrafen könnte, ohne den Menschen zu zerstören. Doch an wem sollte die Strafe vollzogen werden? Nur Gott selbst war in der Lage, das Problem zu lösen. Die Strafe für unsere Sünden vollstreckte er an seinem eigenen Sohn Jesus Christus.

„Gott hat Christus, der ohne Sünde war, an unserer Stelle als Sünder verurteilt, damit wir um Christi willen freigesprochen werden.“ (2. Korinther 5,21; vgl. auch Römer 5.18-21)

3.9) Wie also kann Gott den schuldigen Menschen allein freisprechen?

Jesus hatte niemals eine Sünde getan. Er hatte immer in Gemeinschaft mit Gott gelebt. Aber er musste für unsere Sünde sterben. Er nahm stellvertretend unsere Sünde und die Strafe dafür auf sich. So groß ist seine Liebe zu uns!

Aber sein Erlösungswerk bleibt für jeden völlig bedeutungslos, der es nicht im Glauben annimmt. Bestehen wir darauf, unsere Sünde selbst zu verantworten, werden wir unweigerlich den ewigen Tod erleiden müssen; denn „der Lohn der Sünde ist der Tod“ (Römer 6, 23a).

Nur wer zulässt, dass ein anderer für ihn stirbt, muss nicht selbst sterben. Jesus Christus sagt: „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod in das Leben durchgedrungen“ (Johannes 5,24). Und: „Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist“ (Johannes 11, 25).

Seit Jesus Christus gestorben und auferstanden ist, kann die Sünde uns nicht mehr beherrschen, wenn wir an Jesus glauben. Wir sind dann für die Sünde tot; d. h., die Sünde kann eine Verbindung zu uns nicht mehr herstellen. Aber das Umgekehrte ist nach wie vor möglich, dass nämlich wir Verbindung zur Sünde aufnehmen. Das wird erst dann anders sein, wenn auch unser sterblicher Körper erlöst sein wird, nach der Auferstehung zum ewigen Leben (vgl. hierzu Römer 6,2+11; 8,23).

Unsere Sünden hat er ans Kreuz hinauf getragen, mit seinem eigenen Leib.

Damit sind wir für die Sünden tot und können nun für das Gute leben.
Durch seine Wunden seid ihr geheilt worden! (1.Petrus 2,24)

3,10) Wie wird in 1.Petrus 2,24 ausgedrückt, dass Jesus uns durch seinen Kreuzestod den Gehorsam gegen Gott neu ermöglicht hat?

Vielleicht fragen wir jetzt: Aber ist nicht jeder selbst für seine Taten verantwortlich? Muss nicht jeder selbst dafür büßen? Das folgende Beispiel zeigt, dass sich ein Mensch durchaus stellvertretend für einen anderen bestrafen lassen kann.

Für einen anderen sterben

Als die Deutschen im 2. Weltkrieg Polen besetzt hatten, war Pater Maximilian Kolbe ins Konzentrationslager Auschwitz gebracht worden. Er hatte verfolgten Juden geholfen. 1941 war ein Gefangener aus dem Lager geflohen. Zur Strafe dafür mussten zehn andere Gefangene den Hungertod sterben. Einer dieser Zehn hatte Familie und Kinder. Da bat Maximilian Kolbe, anstelle dieses Gefangenen sterben zu dürfen. Es wurde ihm erlaubt. So ging er für diesen Mann in den Tod und rettete ihm das Leben.

So wie Maximilian Kolbe stellvertretend für diesen Mann starb, starb Jesus Christus stellvertretend für alle Menschen.

Weil Jesus aber als Mensch und Gottessohn ohne jede Sünde war, hatte sein Leben einen unendlichen Wert. Deshalb konnte er mit seinem Leben die Schuld aller Menschen bezahlen.

Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab. Nun werden alle, die sich auf den Sohn Gottes verlassen, nicht zugrunde gehen, sondern ewig leben. (Johannes 3,16)

3,11) Worin zeigt Gott nach Johannes 3,16 seine Liebe zu uns Menschen?

Leben wir aber im Licht, so wie Gott im Licht ist, dann haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut, das sein Sohn Jesus für uns vergossen hat, reinigt uns von jeder Schuld. (1. Johannes 1,7)

3,12) Wodurch werden wir nach 1. Johannes 1,7 von jeder Schuld gereinigt?

Wohl niemals würde ein menschlicher Vater seinen Sohn für einen anderen Menschen sterben lassen. Gott aber hat das getan, und zwar für solche Menschen, die sich von ihm abgewandt hatten und ihn verachteten. Niemals können wir die Liebe wirklich verstehen, die uns Gott der Vater durch Jesus gezeigt hat. Sie ist so unermesslich groß!.

Gegen drei Uhr schrie Jesus: »Eli, eli, lema sabachtani?« – das heißt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« (Matthäus 27,46)

3,13) Lesen Sie Matthäus 27,46. Hätte Gott sich nicht von Jesus am Kreuz abgewendet, von wem hätte er sich dann abgewendet?

Dass Jesus von seinem Vater am Kreuz verlassen wurde, war für ihn das schlimmste Leiden. Trotzdem starb er als Sieger.

Jesus nahm von dem Essigwasser und sagte: »Jetzt ist alles vollendet.« Dann ließ er den Kopf sinken und gab sein Leben in die Hände des Vaters zurück. (Johannes 19,30)

3,14) Lesen Sie Johannes 19,30: Was hatte Jesus im Augenblick seines Todes vollendet?

Der Artikel erschien in „Der Weg“ 4/2007

 

[1] Das soll nicht heißen, dass nicht alles getan werden muss, um den Hunger zu beseitigen. Hungerhilfe und Hilfe zum ewigen Leben gehören zusammen.
[2] Die Propheten waren Männer in Israel, durch die Gott u. a. schon lange vor Jesu Geburt diesen als Retter angekündigt hat.
[3] Der Tod durch Kreuzigung war eine aus Persien stammende Hinrichtungsart, die von den Römern an Sklaven, Räubern und Aufrührern vollstreckt wurde. Das griechische „stauros“ (mit „Kreuz“ übersetzt) bezeichnet zunächst nur den senkrecht in der Erde befestigten »Pfahl«. An diesem wurde zur Hinrichtung ein Querholz aufgehängt, an dem die ausgestreckten Arme zuvor festgebunden bzw. die Hände angenagelt worden waren; die Füße wurden danach am Pfahl angebunden oder festgenagelt (wie im Fall von Jesus: Joh 20,25). Das Querholz – und nur dies – hatte der Hinzurichtende selbst zum Richtplatz zu tragen (Mk 15,21par; 8,34par). Der Tod trat bei Gekreuzigten durch Durst, Erschöpfung und Kreislaufkollaps ein, oft erst nach Tagen (vgl. Mk 15,44-45). Um ihn schneller herbeizuführen, konnten die Unterschenkel zertrümmert werden (Joh 19,31-32). Wenn die Fußstützung wegfiel und das ganze Gewicht des Körpers an den Armen hing, trat sehr bald der Erstickungstod ein.
[4] das Prinzip: eine Regel o.Ä., nach der jemand, eine Gruppe o.Ä. lebt ? Grundsatz