Eine überraschende Entdeckung

Hallo, ich heiße Natascha und bin Anfang 20. Ich wuchs in einer liebevollen Familie auf. Klar, als ich ins jugendliche Alter kam, gab es schon mal hier und da Zoff[1] mit den Eltern, wo ich mir oft dachte: „Ich haue hier eines Tages ab“, aber ich hatte nie den Mut dazu.

Spaß – und dann?

Mit dreizehn, vierzehn Jahren fing ich an, das zu tun, was viele Jugendliche machen. Ich habe ab und zu viel gesoffen[2], Joints ausprobiert, Freunde (Jungs) gehabt und natürlich auch Zigaretten geraucht. Alles hat riesigen Spaß gemacht – und doch hatte es gar keinen Sinn. Ich tat es, weil es alle taten!

Ich kann mich noch gut an einen Italien-Urlaub mit meiner Freundin erinnern. Jeden Abend saßen wir total betrunken am Strand. Dabei fühlte ich mich immer so ätzend[3], dass ich nur dachte: „Natascha, du bist soooo peinlich!“. Aber ich machte trotzdem weiter. Es war sowieso schon alles egal!

Schon als ich noch sehr jung war, liebte ich das Tanzen. 1997 fing ich dann an, täglich zu trainieren, bis ich in mein Wunschteam aufgenommen wurde. Wir hatten ständig Auftritte. Ich habe meine ganze Freizeit dem Tanzen gewidmet und wollte eine berühmte Tänzerin werden. Alles andere war unwichtig.

Eine folgenreiche Einladung

Eines Tages erzählte mir meine beste Freundin, dass sie und ihr Bruder zusammen mit einem Freund ihres Bruders in der Bibel lesen. Sie fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, mal mitzumachen.

Ich glaubte immer schon an Gott, obwohl meine Eltern nie was mit Gott zu tun hatten. Weihnachten und Ostern sind wir zwar in die serbisch-orthodoxe Kirche gegangen, aber nicht um zu beten oder Predigten zu hören, sondern einfach, um mal wieder Bekannte zu treffen und für die Toten eine Kerze anzuzünden. Trotzdem wurde vor der Kirche und auch in der Kirche geflucht und Gott gelästert[4]. Aber ich habe an Gott geglaubt. Ich wusste, es gibt jemanden über mir, und er ist gut. Ich habe jeden Abend zu Gott gebetet. Ich habe ihn gebeten, alle meine Wünsche zu erfüllen, und ich glaubte daran. Vor allem in Notsituationen und bei Schulaufgaben. Ich wusste: Gott ist überall, und er ist allmächtig. Abends stellte ich mir vor, er wäre gerade da, und ich wünschte auch ihm eine gute Nacht. So wollte ich ihm meine Liebe zeigen. Da kam das Bibellesen ganz gut. Ich wusste, dass es was mit Gott zu tun hatte und war nicht abgeneigt[5].

Mein erster Blick in die Bibel

Da ich als Tänzerin viel trainierte, hat es eine Weile gedauert, bis ich in den Hauskreis mitkam, zu dem meine Freundin mich eingeladen hatte. Ich hatte zuvor noch nie in die Bibel geblickt, sie erst recht nicht gelesen. Ich wusste nicht einmal, warum Jesus am Kreuz gestorben ist. Ich weiß nicht mehr, was wir gelesen haben, doch das Singen der anderen hat mich so berührt, dass ich mich für ein Leben mit Jesus entschieden habe.

Ich habe erfahren, dass Jesus für meine Sünden gestorben ist. Er wurde gedemütigt[6], bespuckt, verspottet, ausgepeitscht[7] und mit Nägeln an Händen und Füßen durchbohrt, um unsere Schuld zu bezahlen. Er hat unsere Sünden am Kreuz für uns getragen. Er hat uns so sehr geliebt, dass er – der keine Sünde kannte – wie ein Sünder gestorben ist. Diese Liebe, von der die anderen sangen, war anders als die Liebe, die du von Freunden oder der Familie bekommst.

Diese Liebe ist von Jesus, und die ist so wundervoll, dass ich ihm mein ganzes Leben gebe. Denn er hat uns durch seinen Tod am Kreuz ewiges Leben mit Gott ermöglicht. Das, was er für uns getan hat, das ist Liebe – ehrliche und wahrhaftige Liebe. Jetzt lese ich täglich in der Bibel, denn ich weiß, sie ist das Wort Gottes, und es ist die Wahrheit.

Seit gut sechs Jahren lebe ich jetzt mit Jesus. Ich betrinke mich nicht mehr, und das Rauchen habe ich aufgegeben. Tanzen ist nicht mehr mein Lebensinhalt. Natürlich tanze ich noch immer sehr gern, aber meine Zeit habe ich jetzt aus Dankbarkeit Jesus gegeben. Mein Leben geht durch Höhen und Tiefen, doch ich weiß, Gott steht mir bei, und ich muss nicht alleine da durch … Freunde und Familie werden dich irgendwann verlassen. Was geschieht dann? Ich weiß, ich kann nie tiefer fallen, als in Gottes Hände!

Der Artikel erschien in „Der Weg“ 1/2007

 

[1] Streit
[2] Alkohol getrunken
[3] ich war mit mir unzufrieden
[4] Gott wird verspottet
[5] ich hatte nichts dagegen
[6] erniedrigen, tief kränken
[7] mit Peitschen schlagen, misshandeln