Kann ein Kirschbaum denken?

Der erste Satz der Bibel lautet: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Es gibt Leute, die das nicht glauben. Sie sagen: „Es ist alles von selbst entstanden.“ Diese Leute meinen wohl, dass ein Kirschbaum denken kann. Wieso?

Jeder Kirschbaum weiß zu jeder Zeit genau, was er zu tun hat. Im Winter ist er kahl[1]. Blätter und Blüten würden sonst nämlich erfrieren (1). Aber schon am Ende des Winters ist er voller Knospen[2]. Zum Schutz gegen die immer noch vorhandene Kälte hat er sie jedoch mit einer festen Hülle umgeben (2).

Im Frühling lässt der Kirschbaum unzählige Blüten wachsen. Sie sind schneeweiß, um die Bienen anzulocken[3] (3). Diese sollen das in jeder Blüte vorhandene Honigtröpfchen naschen[4]. Dabei werden die Blüten befruchtet[5] (4).

Aus jeder befruchteten Blüte wächst eine kleine grüne Kirsche hervor. Sobald diese dick genug ist, färbt der Baum sie wunderschön rot. Das soll die Vögel einladen, sie zu fressen (5).

Denn in jeder Kirsche ist ein Samenkern versteckt. Er ist besonders hart, damit er nicht verdaut[6] werden kann (6). Er soll nämlich wieder weggegeben werden. Das tun die Vögel im Fliegen. So verstreuen[7] sie die Kirschkerne (mit etwas Vogeldünger[8] vermischt) in der ganzen Umgebung und säen damit lauter neue Kirschbäume (7).

So stecken in einem Kirschbaum sieben schlaue Gedanken. Wer nun nicht glauben will, dass ein Kirschbaum denken kann, der muss doch wenigstens zugeben, dass jemand anders für ihn gedacht hat. Wer wohl?

nach Dr. E. Hitzbleck

[1] kahl: (hier) ohne Blätter
[2] die Knospe: der Teil einer Pflanze, aus dem sich die Blüten oder Blätter entwickeln
[3] anlocken: ein Tier dazu bringen, dass es einem näher kommt
[4] naschen: von etwas, das man sehr gern mag (besonders Süßigkeiten), ein bisschen essen
[5] befruchten: (hier) ein Insekt bewirkt, dass aus dem Fruchtknoten einer Blüte eine Frucht entstehen kann (indem Blütenstaub über den Stempel hinein gelangt)
[6] verdauen: die Nahrung im Magen und im Darm auflösen, sodass der Körper sie aufnehmen kann
[7] etw. verstreuen: (hier) meist Pulver, Körner o.Ä. auf eine Fläche streuen
[8] der Dünger: flüssiger oder fester Nährstoff, der in die Erde gegeben wird, damit Pflanzen besser wachsen (Vogeldünger = der Kot von Vögeln)