Feste und Bräuche in Deutschland

Feste und Bräuche im Sommer

Pfingsten

Das Pfingstfest ist das letzte große Fest im Kalender der Kirche und wird 50 Tage nach Ostern gefeiert. Eigentlich wird hier der Geburtstag der Kirche oder Gemeinde gefeiert. Nachdem Jesus zu seinem Vater in den Himmel zurückgekehrt ist, schickte er den Heiligen Geist auf die Erde. Durch ihn ist Jesus in der Gemeinde und in jedem, der an ihn glaubt, gegenwärtig. Der Heilige Geist gab den ersten Christen die Kraft und den Mut, auch anderen Menschen von Jesus weiterzusagen. Viele kamen dadurch zum Glauben an Jesus, und es entstanden die ersten Gemeinden. Sehr schnell breiteten sie sich in der damals bekannten Welt aus.

Auch heute feiert die Kirche dieses wichtige Fest. Oft gibt es Gottesdienste im Freien oder größere Treffen.

Kirche auf dem Michaelsberg (Bild: Der Weg)

In Deutschland gibt es zwei Pfingstfeiertage, so dass viele auch an diesen Tagen Urlaub machen, in der Natur wandern oder sich zu Hause erholen. Früher gab es viele Pfingstbräuche, die aber heute meistens nicht mehr gepflegt[1] werden. Manche Pfingstbräuche haben sich auch auf die Maifeier verlagert, wie das Schmücken der Häuser mit Maiengrün, vor allem mit Birkenlaub.

Mai / Juni

Am Sonntag nach Pfingsten feiern die evangelischen Christen das Fest „Trinitatis“. Dies weist darauf hin, dass Gott sich in drei Personen offenbart hat: als Gott, der Vater, als Jesus Christus, der Sohn, und als der Heilige Geist. Alle drei sind Gott, und doch bilden sie eine Einheit.

Die katholischen Christen feiern am darauf folgenden Donnerstag ihr Fronleichnamsfest[2]. Es entstand im Mittelalter, als die Menschen nach einem Symbol suchten, das die Gegenwart Gottes sichtbar darstellen konnte. Man fand es in der Eucharistie[3] und nahm dann das Brot als Symbol dafür. Schon früh gab es an Fronleichnam eine Prozession[4], die auch heute noch den Schwerpunkt des Festtages darstellt. [5]

Im Sommer, wenn die Bauern früher viel arbeiten mussten, gibt es nur wenige Feste. Heute nutzt man diese Zeit unter anderem für Straßen-, oder Stadtfeste.

Nach dem Sommeranfang am 21. Juni aber findet am 24. Juni das Johannisfest statt, das Fest zur Erinnerung an Johannes den Täufer. [6] Schon bevor die Menschen Christen wurden, war es ein Fest des Feuers. So sind auch die Bräuche dieses Tages meistens sehr alt. Heute leben manche dieser Traditionen noch in Nord- und Nordosteuropa weiter, während in Deutschland dieses Fest heute so gut wie nicht mehr gefeiert wird.

 

Juli /August

In einigen katholischen Gegenden feiert man am 15. August Mariä Himmelfahrt. Dieses wichtigste Marienfest hat keinen biblischen Ursprung, sondern ist eine katholische Sonderlehre.

Am 24. August, dem Bartholomäustag, feierten früher die Fischer und Schäfer ihr Feste. Auch heute noch gibt es an diesem Tag in manchen Städten Volksfeste.

 

Der Artikel erschien in „Der Weg“ 2/2005

[1] einen Brauch pflegen: wiederholt, bewusst etwas Gewohntes tun
[2] Fronleichnam: von mhd. vronlicham, der vrone licham?= der Leib des Herrn, zu mhd. vron = göttlich
[3] die Eucharistie: der Hauptteil einer Messe (in der katholischen Kirche), in dem Brot und Wein gesegnet werden und sich in den Leib und das Blut von Jesus Christus verwandeln sollen
[4] die Prozession: eine religiöse Feier, bei der (katholische) Priester und die Gläubigen hintereinander durch die Stadt oder das Dorf gehen
[5] Dabei führt man das Abendmahlsbrot (die geweihte Hostie) in einer Monstranz (=kostbar verziertes Behältnis) mit.
[6] Er war der Vorläufer Jesu und verkündigte (im Neuen Testament), dass die Menschen ihre Schuld bekennen und zu Gott umkehren sollen.